

Home Assistant nimmt mit dem Release 2025.6 tiefgreifende Änderungen hinsichtlich unterstützter Installationsmethoden und CPU-Architekturen vor. Dabei werden die Installationsarten Core (Python-Umgebung) und Supervised (eigener Host mit Supervisor) offiziell als veraltet markiert und innerhalb von sechs Monaten nicht mehr unterstützt. Ebenso werden drei ältere 32-Bit-Architekturen (i386, armhf, armv7) aus der Liste der unterstützten Plattformen gestrichen.
Für technisch versierte Nutzer ist das ein wichtiger Schritt, der die Zukunftsfähigkeit des Projekts sichern soll. Im Folgenden geben wir eine ausführliche Übersicht zu den Gründen, Auswirkungen und konkreten Migrationspfaden.
Inhaltsverzeichnis
1. Überblick zu den Deprecations1.1 Betroffene Installationsmethoden
1.2 Veraltete CPU-Architekturen
2. Was bedeutet „deprecated“ und „unsupported“ konkret?
3. Gründe für die Entscheidung3.1 Komplexität von Core und Supervised
3.2 Veraltetete 32-Bit-Architekturen
4. Auswirkungen und Handlungsempfehlungen für Nutzer4.1 Überprüfung der eigenen Installation
4.2 Migrationspfade
4.3 Migration — So einfach wie nie
4.4 Für Architekturen ohne direkten Migrationspfad
5. Community-Feedback und Entwickler-Perspektive
6. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
7. Fazit
1. Überblick zu den Deprecations
Ab Home Assistant Version 2025.6 erhalten Nutzer von Home Assistant Core und Supervised sowie von 32-Bit-Architekturen eine Warnung, dass der Support in sechs Monaten mit Version 2025.12 eingestellt wird.
1.1 Betroffene Installationsmethoden
- Home Assistant Core: Betrieb in einer Python-Umgebung (nicht zu verwechseln mit Container-Docker-Installationen)
- Home Assistant Supervised: Installation des Supervisors auf einem eigenen Betriebssystem, um Add-ons und weitere Features zu ermöglichen
Diese beiden Methoden machen jeweils nur etwa 2,5 % beziehungsweise 3,3 % der Installationen aus.
1.2 Veraltete CPU-Architekturen
Folgende 32-Bit-Architekturen werden nicht mehr unterstützt:
- i386 (32-bit x86) — häufig bei älteren Intel- und AMD-Systemen vor etwa 2003
- armhf (32-bit ARM hard-float) — z.B. ursprünglicher Raspberry Pi
- armv7 (32-bit ARM) — z.B. Raspberry Pi 2 und ähnliche Boards
Nutzer mit diesen Architekturen müssen mit auslaufendem Support rechnen; es werden künftig keine Updates mehr bereitgestellt oder Builds veröffentlicht.
2. Was bedeutet „deprecated“ und „unsupported“ konkret?
„Deprecation“ bedeutet, dass eine Funktion oder ein Feature offiziell nicht mehr empfohlen wird und relativ bald entfernt oder nicht mehr unterstützt wird. Für die genannten Installationsmethoden und Architekturen heißt das konkret:
- Sechs Monate Übergangsfrist: Bis Version 2025.12 werden Updates weiterhin bereitgestellt und Systeme funktionieren wie gewohnt.
- Entfernung aus der Dokumentation: Ab Version 2025.6 werden Hinweise auf Core und Supervised in der offiziellen Dokumentation entfernt, um neue Nutzer nicht mehr zu diesen Methoden zu leiten.
- Kein Support nach 2025.12: Danach werden keine Fehlerbehebungen, Bug-Reports oder Support für diese Methoden oder Architekturen aufgenommen. Die Nutzer können die Systeme zwar weiter betreiben, haben jedoch keinerlei offiziellen Rückhalt mehr.
Für Entwickler bleibt der Core-Installationsmodus noch in den Developer Docs erhalten, da er wichtig für die Entwicklung von Home Assistant ist. Die Änderung richtet sich primär an Endanwender und die Dokumentation.
3. Gründe für die Entscheidung
3.1 Komplexität von Core und Supervised
Aus den freiwilligen Nutzungsstatistiken wird deutlich: Diese Methoden stellen eine kleine Minderheit der Installationen dar. Gleichzeitig sind sie komplex in Wartung und Support. Der Aufwand für Bugfixes und Hilfestellungen auf Community-Ebene ist unverhältnismäßig hoch.
Home Assistant OS und der Containerbetrieb sind heute so weit ausgereift und verbreitet, dass sie für die meisten Anwendungsfälle besser geeignet sind:
- Einfachere Installation und Updates
- Bessere Stabilität und Integration von Add-ons
- Umfangreiche Unterstützung in diversen Umgebungen, inklusive virtueller Maschinen
Somit entfällt der Mehrwert, den Core und Supervised früher mal besaßen. Entsprechend soll der Fokus auf zukunftssichere Installationsarten gelegt werden.
3.2 Veraltetete 32-Bit-Architekturen
Die betroffenen Architekturen machen zusammen unter 2,5 % der Installationen aus. Der Trend der Hardware- und Softwareindustrie geht klar in Richtung 64-Bit-Architekturen (amd64, aarch64).
Viele Projekte, die Home Assistant nutzt, beenden ebenfalls ihre Unterstützung für 32-Bit-Systeme. So wirken sich Einschränkungen und fehlende Supportzyklen auf die Weiterentwicklung und das Hinzufügen neuer Features aus.
Zusätzlich sind viele Systeme mit z.B. armv7 in der Lage, auf 64-Bit-Betriebssysteme umzusteigen, was Migrationen ermöglicht.
4. Auswirkungen und Handlungsempfehlungen für Nutzer
4.1 Überprüfung der eigenen Installation
Um herauszufinden, ob das eigene System betroffen ist, prüft man:
- Installationsmethode: In Home Assistant → Einstellungen → System → Reparaturen → Drei-Punkte-Menü → Systeminformation → Installationsart.
- CPU-Architektur: Ebenfalls in der Systeminformation unter „CPU architecture“.
Nur „Home Assistant OS“ und „Home Assistant Container“ sind zukünftig unterstützt. Architekturen aarch64 und amd64 werden auch weiter unterstützt.
4.2 Migrationspfade
BedarfAktuelle InstallationEmpfohlene MigrationHome Assistant mit Add-onsSupervisedHome Assistant OSKein Home Assistant OS SupportSupervisedHome Assistant ContainerVollzugriff auf Host-SystemSupervisedHome Assistant OS in VM oder Container mit Add-onsLeichtgewichtige LösungCoreContainer (meist Docker)
Für Core-Nutzer ist „Container“ (Docker) der direkte Nachfolger. Supervised-Benutzer sollten vorzugsweise Home Assistant OS nutzen – entweder auf dedizierter Hardware oder per VM-Lösung wie Proxmox.
4.3 Migration — So einfach wie nie
Das Backup- und Wiederherstellungssystem von Home Assistant unterstützt mittlerweile alle Installationsarten. Ein Umzug gelingt oft mit wenigen Schritten:
- Backup der alten Installation anlegen
- Backup lokal speichern oder über Home Assistant Cloud synchronisieren
- Neues System installieren (OS oder Container)
- Backup bei der Erstkonfiguration einspielen
Damit ist ein quasi nahtloser Umstieg möglich, selbst bei Architekturwechsel.
4.4 Für Architekturen ohne direkten Migrationspfad
Nutzer älterer Geräte mit i386, armhf und armv7 müssen neue Hardware besorgen. Viele günstige, gebrauchte Boards oder Mini-PCs unterstützen 64-Bit und sind gut geeignet. Auch eine Neuinstallation mit 64-Bit-Betriebssystemen auf bestehender Hardware (sofern kompatibel) kann helfen.
5. Community-Feedback und Entwickler-Perspektive
Home Assistant hat die Community frühzeitig bei der Entscheidungsfindung eingebunden, beispielsweise auf GitHub, im Forum, Reddit und Discord. Daraus ergaben sich folgende Erkenntnisse:
- Verwirrung durch Namensgleichheit von „Core“ und „Supervised“ mit Komponenten der OS-Installation.
- Teilweise wurde unbewusst Home Assistant in einer nicht unterstützten Form betrieben.
- Wunsch nach klaren Migrationsleitfäden und verbesserter Backup-Funktionalität wurde erhört und implementiert.
- Entwicklerdokumentation zu Core bleibt erhalten, da sie für die Weiterentwicklung essenziell ist.
6. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich Core oder Supervised weiterhin nutzen, auch wenn sie nicht mehr unterstützt werden?Ja, technisch gesehen kannst du das System weiter betreiben und aktualisieren. Allerdings erhälst du keinen offiziellen Support mehr.
Wird die Entwicklerdokumentation für Core entfernt?Nein, die Entwicklerdokumentation bleibt bestehen, da Core für Entwicklung und Testing wichtig ist.
Kann die Community die Unterstützung für Core oder Supervised übernehmen?Theoretisch ja. Home Assistant selbst wird Support und Dokumentation zurückziehen, aber die Community kann eigene Lösungen verwalten.
Steht Home Assistant vor einer Veränderung zu proprietärer Software?Nein, Home Assistant bleibt als Open-Source Projekt unter der Open Home Foundation verbindlich frei und unabhängig.
7. Fazit
Die Deprecation von Home Assistant Core- und Supervised-Installationsmethoden sowie der Legacy-32-Bit-Systeme ist ein klarer Schritt hin zur Zukunftssicherung des Projekts. Zwar betrifft dies nur einen kleinen Nutzerkreis, doch es schafft Fokus, Effizienz und bessere User-Erfahrungen für die Mehrheit.
Technisch versierte Nutzer sollten sich aktiv mit der Migration auf Home Assistant OS oder Container beschäftigen. Dank optimierter Backup-Mechanismen ist dieser Prozess einfacher denn je.
Diese Neuausrichtung stärkt langfristig die Stabilität, unterstützt einfachere Wartung und fördert die kontinuierliche Innovation in Home Assistant.
Quelle Originaltext: Home Assistant Blog – Deprecating Core and Supervised Installation Methods and 32-bit Systems
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